Moderne Nuklearmedizin im MRV Lüdenscheid
Die meisten Krankheiten führen zu Veränderungen des Stoffwechsels oder der Funktion in den Organen des Körpers. So kann ein Knoten irgendwo in der Schilddrüse zum Beispiel dazu führen, dass die Schilddrüse an dieser Stelle zu viele Hormone produziert. Das Ziel der Nuklearmedizin ist es, diese Funktionsstörungen zu erkennen und - wenn möglich - auch zu behandeln.
Dazu setzt der Nuklearmediziner winzige Dosen radioaktiver Stoffe ein. Bei dem Beispiel mit dem Schilddrüsenknoten könnte der Nuklearmediziner dem Patienten radioaktives Jod geben. Jod ist der Grundbaustein der Schilddrüsenhormone und wird deshalb in dem Knoten aufgenommen. Weil das Jod Strahlung aussendet, kann man diesen Vorgang von außen darstellen, ohne den Knoten herausoperieren zu müssen.
Man braucht dafür ein Gerät, das die Strahlen messen kann - eine Gammakamera. Nuklearmedizinische Untersuchungen bestehen deshalb immer aus zwei Teilen: zuerst wird die Radioaktivität appliziert, dann wird die Strahlung gemessen. Aus den Messdaten können dann Rückschlüsse über die Erkrankung gezogen werden. Im Zentrum für Nuklearmedizin in Lüdenscheid werden alle gängigen Untersuchungsverfahren, die auf dem Einsatz von radioaktiven Stoffen beruhen, durchgeführt.
Wir bemühen uns, auf dem jeweils aktuellsten Stand der Forschung und Wissenschaft zu bleiben. Es werden alle Methoden angewandt, die wissenschaftlich überprüft und für die Routineanwendung verfügbar sind.
Leistungsspektrum
- Schilddrüsenszintigraphie
Die Schilddrüse liegt oberhalb der Schlüsselbeine am Hals. Wenn sie nicht vergrößert ist, kann man sie aber dort weder sehen noch tasten. Ihre Aufgabe ist die Produktion des Schilddrüsenhormons. Dazu filtert sie ständig Jod aus dem Blut, um es in ihrem Gewebe anzureichern. Jod ist nämlich der Grundbaustein der Schilddrüsenhormone.
Injiziert man einem Menschen eine geringe Menge radioaktives Jod in eine Vene, so kann man diesen Vorgang sogar in einem Bild erfassen. Das radioaktive Jod wird nämlich – genau wie das natürlich vorkommende Jod – in die Schilddrüse aufgenommen. Ein solches Bild zeigt also, wie die Schilddrüse arbeitet. Man nennt es „Szintigramm“.
Das obere Szintigramm stammt von einem gesunden Menschen. Es zeigt die Schilddrüse, die schmetterlingsförmig links und rechts der Luftröhre am Hals liegt. Die Schilddrüse arbeitet auf diesem Bild regelrecht und nimmt dafür gleichmäßig Jod auf. Die Farben bedeuten, wie viel Jod die Schilddrüse aufnimmt und weiter verarbeitet. Die zentralen, rot gefärbten Abschnitte arbeiten am meisten.
Dann kommen die gelben und grünen Bereiche. In den blau gefärbten Regionen wird hingegen nur sehr wenig Jod gebraucht. Das untere Szintigramm zeigt eine Schilddrüse, die einen Knoten aufweist. Wie Sie sehen, nimmt der Knoten fast das gesamte Jod auf, während die restliche Schilddrüse kaum oder gar nicht arbeitet. Das liegt daran, dass dieser Patient eine Schilddrüsenüberfunktion hat. Die Menge der Schilddrüsenhormone im Blut ist höher, als für ihn gesund ist.
Die Schilddrüse registriert das und produziert selbst keine Hormone mehr. Dies ist ein natürlicher Mechanismus, der in dem Knoten offenbar nicht funktioniert. Man nennt diese Knoten auch „autonome“ Knoten. Viele Menschen sagen auch „heiße“ Knoten dazu, obwohl der Knoten in Wirklichkeit keine höhere Temperatur hat, als die normale Schilddrüse.
Szintigramm spürt autonome Knoten auf
Das Szintigramm erlaubt es somit, autonome Knoten aufzuspüren, indem es ein Abbild der Schilddrüsenfunktion liefert. Außerdem ist es möglich, das Ausmaß der Jodspeicherung zu bestimmen, was vor bestimmten Behandlungen wichtig ist. Es gibt noch andere Gründe, ein Szintigramm anzufertigen, die wir Ihnen gerne erklären. Heutzutage wird übrigens ein Szintigramm nicht mehr mit Jod durchgeführt. Wir verwenden stattdessen eine schwach radioaktive Substanz, die bereits nach wenigen Stunden zerfallen ist oder den Körper wieder verlassen hat. Die Aufnahmen werden etwa 15 bis 20 Minuten nach der Injektion angefertigt.
Die Strahlenbelastung durch die Untersuchung ist sehr gering. Sie kann deshalb bei praktisch allen Menschen durchgeführt werden. Eine Ausnahme besteht nur bei schwangeren Frauen und in der Stillzeit. Allergien oder Unverträglichkeiten gibt es nicht. Das Schilddrüsenszintigramm ist somit eine der verträglichsten medizinischen Untersuchungen überhaupt. Das Schilddrüsenszintigramm kann aber nicht alle Fragen beantworten. Wenn es zum Beispiel um die Größe der Schilddrüse geht, ist eventuell noch eine Ultraschalluntersuchung notwendig. Außerdem müssen für eine vollständige Schilddrüsendiagnostik meistens auch Blutwerte untersucht werden. Für jeden Patienten ist also eine andere Kombination von Untersuchungsverfahren sinnvoll.
- Skelettszintigraphie
Viele Menschen glauben, dass die Knochen unveränderlich und starr sind und den Körper stützen sollen, wie Säulen eine Kathedrale. Das ist aber falsch. In Wirklichkeit ist das Knochensystem ein hochaktives Organ. Die Knochenzellen filtern Kalzium und Phosphor aus dem Blut und lagern diese Mineralien in die Substanz des Knochens ein.
Dieser Vorgang ist der Knochenstoffwechsel. Er garantiert, dass sich unser Skelett an alle Anforderungen mühelos anpassen kann. Der Knochenstoffwechsel ist auch wichtig, um Erkrankungen zu bekämpfen.
Wenn zum Beispiel eine Entzündung den Knochen angreift, so lagern die Zellen als Schutzwall rundherum vermehrt Kalzium ein. Der Stoffwechsel ist also gesteigert. Genauso reagiert der Knochen auf andere Störungen: Ein Bruch verheilt dadurch, dass die Knochenzellen vermehrt arbeiten; und auch bösartige Veränderungen werden von ihnen auf diese Weise bekämpft. Der Knochenstoffwechsel reagiert also auf alle Veränderungen, die unser Skelett betreffen, auf die gleiche Weise - er steigt an.
Knochenstoffwechsel bildlich darstellen
Die Methode, mit der der Knochenstoffwechsel untersucht und als Bild dargestellt wird, heißt Knochenszintigraphie. Dazu wird eine winzige Menge einer radioaktiven Substanz, die sich wie Kalzium verhält, in eine Vene injiziert. Nach zwei Stunden ist ein großer Teil davon in den Knochen aufgenommen worden. Ein Knochenszintigramm läuft folgendermaßen ab: zunächst wird das Kalziumanalogon injiziert. Dafür müssen Sie nicht nüchtern sein. Anschließend muss dem Knochen Zeit gegeben werden, die Substanz aufzunehmen.
In der Regel sind dafür zwei Stunden ausreichend. In dieser Zeit können Sie gerne essen und sollten etwas trinken. Und zwar so viel, dass Sie nach Ablauf der zwei Stunden die Blase entleeren können. Die Aufnahmen selber dauern normalerweise etwa 20 Minuten. Wenn Zusatzaufnahmen erforderlich werden, kann es auch länger dauern. Es kann auch sein, dass der Arzt gleich nach der Injektion Aufnahmen bei Ihnen anfertigen lässt. Bei einigen Krankheiten ist dies sinnvoll.
Alle Knochen-Erkrankungen können dargestellt werden
Ein Vorteil der Skelettszintigraphie ist, dass damit praktisch alle Erkrankungen, die den Knochen betreffen, dargestellt werden. Und zwar oft bereits bevor sie im Röntgenbild erkennbar sind. Es wird also fast nichts übersehen. Allerdings führen sämtliche Erkrankungen zu einer Stoffwechselsteigerung; zum Beispiel Entzündung, Verschleiß oder ein Tumor. Um dies zu klären müssen manchmal nach einem Szintigramm noch Röntgenbilder angefertigt werden.
Die Strahlenbelastung durch eine Skelettszintigraphie ist vergleichbar mit derjenigen durch eine Röntgenuntersuchung. Dabei hat die Skelettszintigraphie den Vorteil, dass der ganze Körper auf einmal untersucht wird, was beim Röntgen natürlich mit einer sehr viel höheren Strahlenbelastung verbunden wäre. Wenn Sie weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
- Herzszintigraphie
Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Hierbei handelt es sich meistens um eine Verkalkung und Einengung der Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel versorgen. Dadurch verschlechtert sich die Durchblutung des Herzens. Die Herzkranzgefäße heißen auf medizinisch auch „Koronarien“. Deshalb bezeichnet man eine Einengung der Herzkranzgefäße als „Koronare Herzkrankheit“ (KHK).
Die KHK ist die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Wenn ein Herzkrankgefäß vollkommen verschlossen ist, kommt es nämlich zum Herzinfarkt. Aber auch wenn das Herzkrankgefäß nur eingeengt aber noch nicht ganz verschlossen ist, leidet das Herz. Und zwar zuerst bei körperlicher Belastung: Es kommt dann zu einem Engpass bei der Blutversorgung mit typischen Beschwerden wie Atemnot, einem Engegefühl oder Schmerzen im Brustkorb. Viele Patienten können genau angeben, wann diese Beschwerden auftreten (z. B. nach 100 m Bergaufgehen, nach einer Treppenetage usw.). Wenn die Einengung der Gefäße weiter voranschreitet, treten diese Beschwerden auch schon in Ruhe auf. Dann ist es höchste Zeit, das Herz zu untersuchen.
Die verschiedenen Untersuchungsverfahren
Die bekannteste Untersuchung zur Diagnostik des Herzens ist das EKG. Dieses zeichnet geringste Herzströme im Herzmuskel auf und kann in Ruhe und unter Belastung durchgeführt werden. Meistens findet die Belastung auf einem Fahrradergometer statt. Mit einem solchen Belastungs-EKG lassen sich wertvolle Hinweise auf das Vorliegen einer KHK gewinnen.
Kardiologen können das Herz auch mit Ultraschall untersuchen. Dies nennt man Echokardiographie. Ein solches Ultraschallbild des Herzens gibt Auskunft über viele Erkrankungen. Die Herzkranzgefäße sind aber im Ultraschall nicht zu sehen. Die direkteste Untersuchung der Herzkranzgefäße ist die Katheteruntersuchung des Herzens. Dabei wird ein Kontrastmittel unter Röntgen-Durchleuchtung direkt in die Herzkranzgefäße gespritzt. Der Katheter wird meist über die Oberschenkelgefäße bis in das Herz vorgeschoben.
Der große Vorteil der Herzkatheteruntersuchung besteht darin, dass Engstellen in den Kranzgefäßen mit dem Katheter aufgedehnt werden können. Die Herzkatheteruntersuchung ist also eigentlich eine therapeutische Maßnahme der KHK. Andererseits liegt auf der Hand, dass diese Methode sehr aufwändig ist. Außerdem ist die Strahlenbelastung hoch, und es besteht ein gewisses Risiko, die Blutgefäße durch den Katheter zu verletzen oder andere Schäden zu setzen. Deshalb wird man eine Herzkatheteruntersuchung normalerweise nur dann durchführen, wenn man aufgrund anderer Verfahren ziemlich sicher ist, dass eine KHK vorliegt.
Herzszintigraphie untersucht ausreichende Durchblutung
Benötigt wird also eine Diagnosemethode, die es erlaubt, Menschen mit einer KHK zu identifizieren, damit diese dann durch eine Herzkatheteruntersuchung behandelt werden können. In der Nuklearmedizin steht eine solche Methode zur Verfügung. Mit der Herzszintigraphie wird untersucht, ob das Herz ausreichend durchblutet ist.
Hierzu wird eine radioaktive Substanz injiziert, deren Aufnahme in die Herzmuskelzellen proportional zur Durchblutung ist. Der chemische Name dieser Substanz ist ziemlich kompliziert; deshalb wird er normalerweise immer mit MIBI abgekürzt. Die Verteilung von MIBI im Herzen spiegelt also die Durchblutung zum Zeitpunkt der Injektion wieder. Ab einem bestimmten Einengungsgrad der Gefäße und ab einer bestimmten Belastungsstufe ist die Durchblutung nicht mehr gewährleistet, was man sich dann auf den Bildern der Herzszintigraphie zeigt.
Ablauf der Untersuchung
Wenn Sie eine Überweisung zur Herzszintigraphie von Ihrem Hausarzt oder vom Kardiologen erhalten haben und bei uns einen Termin vereinbaren, werden wir Sie bitten, die Herzmedikamente (insbesondere Beta-Blocker und Nitrate) drei Tage vor der Untersuchung abzusetzen. Eine Ausnahme sind Patienten, bei denen der Kardiologe entscheidet, dass ein solches Absetzen nicht möglich ist. Am Untersuchungstag ist es wichtig, dass Sie nüchtern bei uns erscheinen. Bitte bringen Sie sich aber etwas zum Essen mit. Sinnvoll ist auch Schuhwerk und Kleidung, mit der sie evtl. Fahrrad fahren können.
Die Belastung des Herzens erfolgt nämlich normalerweise auf dem Fahrrad. Die Fahrradbelastung beginnt auf einer niedrigen Stufe und wird dann so weit gesteigert, wie es Ihnen möglich ist. Das ist sehr wichtig, weil in einem frühen Stadium der KHK die Durchblutung der Herzens erst bei maximaler Belastung eingeschränkt ist. Je besser Sie Fahrrad fahren können, desto aussagekräftiger ist somit die Untersuchung.
Während der Belastung werden Sie kontinuierlich von einem Arzt überwacht. Dieser beurteilt auch Ihr EKG, das währenddessen aufgezeichnet wird. Auf dem Höhepunkt der Belastung wird das MIBI in eine Armvene injiziert. Manche Patienten haben Schwierigkeiten mit dieser Art der Belastung; z. B. weil sie eine Arthrose in den Hüft- oder Kniegelenken haben und deshalb nicht ausreichend gut Fahrrad fahren können. In diesen Fällen führen wir die Belastung pharmakologisch, also mit einem Medikament durch.
In der Regel entscheidet schon der Kardiologe, welche Art der Belastung er für Sie am sinnvollsten hält – Fahrrad oder Medikament. Bei der Anmeldung sollte dies geklärt werden. Bei der pharmakologischen Belastung liegen Sie einfach entspannt auf einer Untersuchungsliege, während ein Medikament langsam und kontinuierlich in Ihre Armvene injiziert wird. Dieses Medikament führt zur Belastung des Herzens. Diese Prozedur dauert zwischen sechs und zehn Minuten.
Nach der Belastung folgt eine Pause von etwa einer Stunde, in der das MIBI in die Herzmuskelzellen aufgenommen wird. Während dieser Zeit essen Sie das mitgebrachte Frühstück. Es sollte etwas Gehaltvolles sein, wie z.B. ein Käse- oder Wurstbrötchen und ggf. etwas Schokolade. Dadurch kann sich die radioaktive Substanz nicht in der Leber und im Magen festsetzen, und die Bilder werden besser.
Danach werden die Bilder angefertigt. Dazu liegen Sie auf einer Untersuchungsliege, während eine Kamera um Ihren Brustkorb kreist. Dies dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Kurze Zeit später sind die Bilder fertig. Wenn die Durchblutung des Herzens überall gut ist, liegt keine KHK vor. Wenn die Durchblutung an einer Stelle des Herzens eingeschränkt ist, kann hingegen eine KHK vorliegen. In diesem Fall muss die Untersuchung an einem anderen Tag unter Ruhebedingungen wiederholt werden.
Der Befund wird dem überweisenden Arzt nach der Auswertung zugeschickt. Die Strahlung des MIBI klingt nach wenigen Stunden ab. Deshalb sind nach der Untersuchung keine Vorsichtsmaßnahmen zum Strahlenschutz zu beachten. Die Strahlenbelastung ist mit herkömmlichen Untersuchungen in der Radiologie zu vergleichen.
- PET/CT
Positronen-Emissions-Tomographie
Die Positronen-Emissions-Tomographie zählt zu den sogenannten bildgebenden Untersuchungsverfahren, genau wie herkömmliches Röntgen, Computertomographie, Magnetresonanztomographie oder Ultraschall. Von der Methode her ähnelt die PET am ehesten der Szintigraphie. Moderne PET/CT-Geräte können die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit der Computertomographie (CT) verbinden. Vor einer PET erhält der Patient eine schwach strahlende Substanz gespritzt, ein sogenanntes Radiopharmakon (Tracer).
Otto Warburg und die geschichtliche Entwicklung
Im Jahre 1908 veröffentlichte Otto Warburg seine erste Arbeit über das Wachstum von Zellen. Warburg glaubte fest daran, durch das Studium des Zellwachstums verstehen zu konnte, wie Krebs entsteht; und er war auch davon überzeugt, durch seine Grundlagenforschung ein Heilmittel gegen diese Krankheit finden zu können. Das Thema war so schwierig, dass es ihn sein ganzes Leben lang nicht mehr loslassen sollte. Über einen Zeitraum von sechzig Jahren hinweg führte er unzählige Versuche und Experimente durch, untersuchte dabei den Stoffwechsel von Tumorzellen und was ihn von normalen Körperzellen unterscheidet.
Dabei wurde er einer der größten deutschen Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts, dem Entdeckungen gelangen, für die er 1931 den Nobelpreis für Medizin gewann. Ein Krebsheilmittel hat Warburg aber nicht gefunden, doch wenn er nicht im Alter von 85 Jahren in seinem Labor bei der Vorbereitung eines weiteren Experiments verunglückt wäre, dann würde er sicher noch heute an dem Problem arbeiten. Und er würde sehen, dass seine Erkenntnisse fünfunddreißig Jahre nach seinem Tod zu einer unvergleichlich treffsicheren Diagnosemethode geführt haben – der Positronen-Emissions-Tomographie (PET).
Das Prinzip der Positronen-Emissionstomographie (PET)
Wie viele große Männer war Warburg seiner Zeit weit voraus. Aber heute, im 21. Jahrhundert, können seine Erkenntnisse in der Medizin angewendet werden. Denn heute sind wir in der Lage, ein Gerät zu konstruieren, das die Vorgänge, die Warburg im Reagenzglas gesehen hat, auch im lebenden menschlichen Körper mit wissenschaftlicher Präzision nachweisen kann – das PET-Gerät.
PET ist ein bildgebendes medizinisches Verfahren, das – ähnlich wie die Röntgen-Computertomographie oder die Kernspintomographie–Schnittbilder des menschlichen Körpers erstellen kann. Auf diesen Bildern kann der Arzt aber nicht das Aussehen, sondern die Funktion des Körpers erkennen. Wie dies funktioniert, soll am Beispiel des Zuckerstoffwechsel beschrieben werden, den auch Otto Warburg untersucht hat: Zucker wird mit der Nahrung aufgenommen und gelangt über den Darm ins Blut.
Von dort wird er in diejenigen Zellen transportiert, die Zucker benötigen. Zum Beispiel in Tumorzellen, denn diese schnell wachsenden Zellen brauchen große Mengen an Energie, die sie sich in Form von Zucker einverleiben. Für eine PET-Untersuchung des Glukosestoffwechsels wird eine winzige Menge radioaktiv markierter Zucker in eine Vene injiziert. Dieser Zucker wird bevorzugt von Tumorzellen aufgenommen. Anschließend wird die radioaktive Strahlung, die er aussendet, durch die PET-Kamera geortet. Auf diese Weise dient der Zucker im Körper als Sonde, um Tumorzellen aufzuspüren, wo immer sie sich auch verbergen.
PET entdeckt Tumore und Entzündungsherde
Die Abbildung verdeutlicht das. Auf der linken Seite ist ein digitales Röntgenbild des Brustkorbes eines 60-jährigen Mannes zu sehen. Die beiden Lungen sind links und rechts als dunkle Strukturen zu erkennen. Das rechte Bild ist ein PET. Der radioaktive Zucker hat sich in den dunkel gefärbten Regionen angereichert. Das sind das Herz im unteren Bildbereich und ein Lungentumor weiter oben (Pfeil). PET ist aber keine Untersuchung, von der nur Tumorpatienten profitieren.
Auch Entzündungsherde können mit dieser Methode entdeckt werden. Es gibt außerdem zwei Organe, deren Zuckerstoffwechsel wichtige Rückschlüsse auf ihre Funktion zulässt – das Herz und das Gehirn. Die Zellen des Herzmuskels decken ihren Energiebedarf ebenfalls mit Zucker. Wenn also an einer Stelle des Herzmuskels kein Zucker angereichert wird, so liegt hier eine Narbe vor, wie sie zum Beispiel nach einem Herzinfarkt zurückbleiben kann. Der Stoffwechsel des Gehirns ist bei verschiedenen Erkrankungen auf typische Weise gestört. Das wichtigste Beispiel ist die Alzheimersche Erkrankung.
Anwendungen der PET
PET kann also Entzündungsherde finden und dient der Herz- und Gehirndiagnostik. Vor allem wird PET aber zur Suche von bisher unentdeckten Tumorzellen eingesetzt. Gerade bei Tumorpatienten können auch Fragen geklärt werden, die andere Untersuchungsverfahren offen lassen. So kann zum Beispiel ein Tumor, der sich im Röntgenbild gezeigt hat, entweder gut- oder bösartig sein. Was zutrifft, beantwortet die PET.
Ganz besonders wichtig ist dies zum Beispiel bei Lungentumoren, oder anderen Geschwülsten, die an Orten liegen, wo chirurgische Eingriffe riskant sind. PET kann auch zeigen, ob ein Tumor noch aktiv und gefährlich ist, oder ob er durch eine Behandlung inaktiviert und zerstört wurde. Schließlich hat PET noch den Vorteil, dass im Bedarfsfall der ganze Körper untersucht wird und nicht nur ein Teilbereich.
Es kann also nicht nur festgestellt werden, ob sich in einem Organ ein Tumor befindet; auch die Metastasen des Tumors würden durch die PET-Untersuchung entdeckt werden, wo immer sie sich verstecken. Sie sehen: PET ist eine Untersuchungsmethode, mit der vielfältige Aussagen getroffen werden können. Diese gehen weit über das hinaus, was aufgrund von Röntgenuntersuchungen festgestellt werden kann. Viele Erkrankungen kann man zwar auch ohne PET erfolgreich behandeln; häufig sind die zusätzlichen Informationen, die PET bringt, aber wichtig für die Entscheidung, welche Behandlungsweise für den Patienten optimal ist.
Die Kombination von PET und Computertomographie (PET-CT)
Allerdings hat auch PET seine Grenzen. Der Hauptnachteil der PET ist, dass man zwar bösartig verändertes Tumorgewebe sieht, das normale gutartige Gewebe aber nicht. Die PET-Bilder bieten deshalb nur eine sehr eingeschränkte Orientierung. Kein Chirurg könnte allein aufgrund von solchen Bildern operieren. Er wüsste gar nicht, wo er den Tumor suchen sollte. Dieses Problem ist mittlerweile gelöst, denn die modernen PET-Geräte haben nicht nur die Möglichkeit, die Strahlen des Fluors zu erkennen; sie sind zusätzlich mit einem Röntgen-Computertomographen (CT) ausgestattet.
Die CT-Aufnahmen erlauben die präzise anatomische Zuordnung der auffälligen Befunde. Die Kombination von PET und CT ist also die zeitgemäße Untersuchungsmethode. Ein solches Kombinationsgerät ist in unserer Abteilung
verfügbar.
Ablauf der PET-CT-Untersuchung
Wenn bei Ihnen eine PET-CT-Untersuchung durchgeführt werden soll, dann dürfen Sie am Tag der Untersuchung und seit dem Vorabend nichts mehr essen. Sie dürfen aber Wasser und ungesüßte Getränke wie schwarzen Kaffee oder Tee ohne Zucker trinken. Zuckerhaltige Getränke sind aber auch verboten. Dies ist sehr wichtig, weil Sie ansonsten Zucker im Blut hätten, der die Aufnahme des radioaktiven Zuckers in die Zellen behindert.
Auch Diabetiker müssen unbedingt nüchtern bleiben und dürfen auch kein Insulin spritzen. Wenn Sie Diabetiker sind, dann sagen Sie dies bitte bei der Anmeldung. Wir werden dann einen möglichst frühen Termin für Sie reservieren. Vor der Untersuchung wird der untersuchende Arzt Ihnen noch einige Fragen stellen und Ihre verbliebenen Fragen beantworten. Dann wird die Zuckerlösung in eine Armvene injiziert.
Im Anschluss daran müssen Sie eine Stunde lang ruhig und möglichst entspannt liegen. Wahrend dieser Zeit wird der Zucker von den Zellen des Körpers aufgenommen. Anschließend folgt die eigentliche Untersuchung. Dazu müssen Sie ungefähr eine halbe Stunde in Rückenlage auf der Liege der PET-CT-Kamera verbringen, die fast genauso wie ein Röntgen-CT aussieht.
Sie kommen also in eine Röhre, aus der Sie aber zu beiden Enden herausschauen können. Während der Untersuchung befinden Sie sich zwar allein im Untersuchungsraum. Aber die Assistentin, die die Untersuchung durchführt, ist im Nebenraum und kann Sie hören und sehen. Es ist wichtig, dass Sie sich während der Untersuchungszeit so wenig wie möglich bewegen.
Radioaktiver Zucker
Der radioaktiv markierte Zucker ist in der verwendeten Dosis vollkommen ungefährlich und verursacht keinerlei Wirkungen oder Nebenwirkungen und auch keine Allergien. Ein pharmakologisches Risiko besteht also nicht. Allerdings geht eine Strahlung von ihm aus, sodass eine PET-Untersuchung mit Strahlenbelastung verbunden ist, ähnlich wie eine Röntgenuntersuchung.
Die Radioaktivität zerfällt aber rasch; dadurch ist Ihre Strahlenbelastung niedriger, als bei vielen anderen nuklearmedizinischen Untersuchungen oder Röntgenverfahren. Bereits nach etwa acht bis zehn Stunden – also am Abend nach der Untersuchung – ist praktisch die gesamte Radioaktivität wieder abgeklungen bzw. ausgeschieden, sodass Sie für niemanden gefährlich sind.
Röntgenkontrastmittel bei einer CT
Da wir nicht nur PET sondern auch ein CT durchführen, kann es sein, dass zusätzlich ein Röntgenkontrastmittel notwendig ist, um die Bildqualität zu optimieren. Ob dies auch bei Ihnen so ist und was dabei bedacht werden muss, sagt Ihnen der Arzt vor der Untersuchung. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, wenn vorab – zum Beispiel beim Hausarzt – die Laborwerte für die Nieren- und Schilddrüsenfunktion (die Werte heißen: Kreatinin und TSH) bestimmt werden. Bei manchen Nieren- oder Schilddrüsenfunktionsstörungen darf man nämlich kein Kontrastmittel bekommen.
Die Laborwerte sollten Sie deshalb zur Untersuchung mitbringen.
Bestimmte Tumorarten für PET-CT-Untersuchung ungeeignet
Bisher gibt es keine Untersuchung in der Medizin, die eine einzelne Tumorzelle im lebenden Organismus aufzuspüren vermag. Auch PET-CT kann dies nicht. Ein Tumor muss bereits zu einer gewissen, minimalen Größe herangewachsen sein, damit er mit Ultraschall, Röntgen, Kernspin oder eben PET-CT erkannt werden kann. Absolute Sicherheit gibt es in der Medizin nicht. Nach heutigem Stand der Wissenschaft ist PET-CT aber für viele Tumorarten die beste Diagnosemethode, die uns zur Verfügung steht.
Nicht alle Tumoren weisen einen erhöhten Zuckerstoffwechsel auf. Bestimmte Tumorarten sind deshalb für eine PET-CT-Untersuchung ungeeignet. Es gibt für praktisch alle Tumorarten aber heute wissenschaftliche Studien, die den Nutzen der Untersuchung untersucht haben. Sollte bei Ihnen also ein bestimmter Tumor diagnostiziert worden sein, können wir Ihnen sagen, ob eine PET-CT-Untersuchung bei Ihnen sinnvoll ist.
Untersuchung verursacht hohe Kosten
Der Zucker wird für Sie in einem Speziallabor hergestellt und von dort nach Lüdenscheid gebracht, wo er genau zum Zeitpunkt Ihrer Untersuchung ankommt. Sowohl die Produktion als auch der Transport des Zuckers sind teuer. Wegen des radioaktiven Zerfalls kann die Zuckerlösung auch nur kurze Zeit verwendet werden. Deshalb müssen Sie Ihren Untersuchungstermin genau eingehalten.
Bei Verspätungen ist der Zucker vielleicht schon zerfallen, was natürlich in Anbetracht der hohen Kosten vermieden werden muss. Sollten Sie Ihren Untersuchungstermin nicht einhalten können, geben Sie uns bitte möglichst frühzeitig Bescheid – am besten mindestens zwei Tage im Voraus. Wir können dann den
Zucker für andere Patienten verwenden oder kostenfrei abbestellen.
Wegen des hohen Aufwandes kostet eine PET-CT-Untersuchung mehr, als die meisten Röntgenuntersuchungen. Die privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten generell, wenn die Untersuchung sinnvoll ist. Die gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen die Kosten nur in ausgesuchten Fällen. Bitte sprechen Sie uns an, damit wir Ihnen sagen können, ob dies bei Ihnen der Fall ist.
- PET-CT und PSMA bei Prostatakrebs
PET-CT und PSMA: eine neue Untersuchungsmöglichkeit für Patienten mit Prostatakrebs
Cholin ist ein körpereigener Baustein von Zellmembranen. Rasch wachsendes Gewebe – also beispielsweise Tumorgewebe – braucht ständig neue Zellmembranen und reichert deshalb das Cholin, das im Blut vorhanden ist, an. Für die PET-CT-Untersuchung wird eine winzige Menge Cholin in eine Vene des Patienten injiziert. Der Trick dabei ist, dass das Cholin vorab radioaktiv markiert wurde. Diese Radioaktivität wird anschließend von der PET-CT-Kamera im Körper des Patienten gemessen. Dort, wo die Radioaktivität – und also auch das Cholin – sich anreichert, befindet sich der Tumor.
Wenn man bei Patienten mit ansteigendem PSA auf diese Weise den Tumor lokalisieren konnte, dann konnte er anschließend gezielt behandelt werden. Das war immerhin bei etwa 70 Prozent der Patienten der Fall. Für die meisten Prostatakrebspatienten in dieser Situation war die PET-CT mit Cholin also ein großer Fortschritt. Aber eben nicht für alle. Bei etwa 30 Prozent fand sich kein Tumor, obwohl der Urologe aufgrund der Laborwerte sicher war, dass irgendwo einer stecken müsse. Außerdem konnte Cholin erst relativ spät im Krankheitsverlauf eingesetzt werden. Der PSA-Wert musste nämlich auf mindestens 1,5 ng/ml ansteigen, damit die Untersuchung erfolgversprechend genug war. Wenn der PSA-Wert darunter lag, war Cholin bei weitem nicht so treffsicher. Damit die Methode erfolgreich war, musste also erstmal eine genügend große Menge an Tumorzellen heranwachsen. Dies wollten Patient und Urologe aber eigentlich vermeiden.
Untersuchung mit radioaktivem Cholin und PET-CT
Cholin ist ein körpereigener Baustein von Zellmembranen. Rasch wachsendes Gewebe – also beispielsweise Tumorgewebe – braucht ständig neue Zellmembranen und reichert deshalb das Cholin, das im Blut vorhanden ist, an. Für die PET-CT-Untersuchung wird eine winzige Menge Cholin in eine Vene des Patienten injiziert. Der Trick dabei ist, dass das Cholin vorab radioaktiv markiert wurde. Diese Radioaktivität wird anschließend von der PET-CT-Kamera im Körper des Patienten gemessen. Dort, wo die Radioaktivität – und also auch das Cholin – sich anreichert, befindet sich der Tumor.
Wenn man bei Patienten mit ansteigendem PSA auf diese Weise den Tumor lokalisieren konnte, dann konnte er anschließend gezielt behandelt werden. Das war immerhin bei etwa 70 Prozent der Patienten der Fall. Für die meisten Prostatakrebspatienten in dieser Situation war die PET-CT mit Cholin also ein großer Fortschritt. Aber eben nicht für alle. Bei etwa 30 Prozent fand sich kein Tumor, obwohl der Urologe aufgrund der Laborwerte sicher war, dass irgendwo einer stecken müsse. Außerdem konnte Cholin erst relativ spät im Krankheitsverlauf eingesetzt werden. Der PSA-Wert musste nämlich auf mindestens 1,5 ng/ml ansteigen, damit die Untersuchung erfolgversprechend genug war. Wenn der PSA-Wert darunter lag, war Cholin bei weitem nicht so treffsicher. Damit die Methode erfolgreich war, musste also erstmal eine genügend große Menge an Tumorzellen heranwachsen. Dies wollten Patient und Urologe aber eigentlich vermeiden.
Die neue Untersuchungsmethode: PSMA und PET-CT
Aus diesen Gründen wurde in den letzten Jahren intensiv nach einem Molekül gesucht, das noch besser zur Lokalisationsdiagnostik geeignet ist als Cholin. Heidelberger Forscher sind dabei jetzt fündig geworden. Ihre Entdeckung hat direkt mit dem PSA zu tun, also mit derjenigen Substanz, die der Urologe während der Nachsorge im Blut bestimmt. PSA findet sich nämlich auch auf der Oberfläche der Tumorzellen. Man muss es sich so ähnlich wie eine Antenne vorstellen, die auf der Zellmembran aufgerichtet ist. Das Molekül der Heidelberger Forscher bindet sehr fest an diese Antenne, während es ansonsten nirgendwo im Körper benötigt wird. Die Heidelberger haben es PSMA genannt. Wenn man PSMA in eine Vene injiziert, dann reichert es sich also genau wie Cholin im Tumorgewebe an. Die Anreicherung ist aber viel intensiver, sodass erheblich weniger Tumorzellen vorliegen müssen damit die Lokalisationsdiagnostik erfolgreich ist.
Mittlerweile gibt es auch schon Studien zum PSMA. So fand beispielsweise eine Arbeitsgruppe aus Australien, die Cholin und PSMA verglichen hat, dass die Untersuchung mit PSMA wesentlich treffsicherer war (Morigi JJ et al., 2015, Prospective Comparison of the detection rate of 18F-Fluoromethylcholine and 68Ga-PSMA-HBED PET/CT in men with prostate cancer with rising PSA post curative treatment, being considered for targeted therapy, J Nucl Med). Selbst bei sehr geringen PSA-Spiegeln (0,5 ng/ml) war mit PSMA in den meisten Fällen der Tumor zu lokalisieren. Man kann also davon ausgehen, dass dies die überlegene Untersuchungsmethode ist. Auch Wissenschaftler aus Innsbruck haben untersucht, welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, damit PSMA-PET sinnvoll und erfolgreich ist (Ceci et al., 2015, 68Ga-PSMA PET/CT for restaging recurrent prostate cancer: which factors are associated with PET/CT detection rate?, Eur J Nucl Med). Die Autoren schreiben, dass das PSA optimalerweise bei 0,8 ng/ml liegen und sich innerhalb von 6 Monaten oder weniger verdoppelt haben sollte. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist die Detektion von Tumorresten mit PSMA sehr treffsicher.
Somit ist heutzutage ein PET-CT mit PSMA die aussichtsreichste Methode, um ein vermutetes Tumorrezidiv nach einer Prostatektomie zu lokalisieren. Die Methode ist nahezu immer erfolgreich bei Patienten mit einem PSA von über 0,8 ng/ml und relativ raschem Anstieg des Werts. In der Nuklearmedizin bieten wir diese Untersuchungsmethode neuerdings an.
© 2015 - Prof. Dr. Rolf Larisch - MRV Lüdenscheid
Sonstige Leistungen
- nuklearmedizinisch-intestinale Funktionsdiagnostik
- Radionuklidtherapie
- Radiosynoviorthese und/oder Anwendung von offenen Radionukliden in vorgeformten Körperhöhlen
- Nierenfunktionsdiagnostik mit Bestimmung der seitengetrennten tubulären und/oder glomerulären Clearance
- Nuklearmedizinische Herzfunktionsdiagnostik
- Radiojod-Zweiphasentest
Nuklearmedizin erfasst biochemische Prozesse im Körper
Neben den bisher beschriebenen Untersuchungsverfahren lassen sich noch viele weitere biochemische Prozesse im menschlichen Körper mit der Nuklearmedizin erfassen. Wenn es durch eine Krankheit zu einer Störung dieses Prozesses kommt, dann kann die Nuklearmedizin diese Störung beweisen. Dies funktioniert in praktisch allen Organen. Als Beispiel dafür soll hier eine bestimmte Art der Hirnszintigraphie erklärt werden.
Nervenzellen leiten mit langen Bahnen elektrischen Strom von einem Teil des Gehirns zum anderen. An den Enden der Bahnen haben die Nervenzellen Kontakt zu anderen Nervenzellen. Diese Kontakte nennt man Synapsen. Hier kommt es durch den Stromimpuls zur Freisetzung von Botenstoffen. Ein wichtiger Botenstoff im Gehirn ist das Dopamin. Die meisten Nervenzellen, die Dopamin produzieren, liegen in einem kleinen Gebiet im Hirnstamm, das in der Anatomie „Substantia nigra“ genannt wird.
Nigra ist das lateinische Wort für schwarz; die Nervenzellen in diesem Gebiet sind nämlich schwarz gefärbt. Von hier aus ziehen Nerven in das Zentrum des Gehirns: das Corpus striatum. Nach ihrem Ausgangspunkt und ihrem Ende werden diese Nervenbahnen als nigro-striatale Fasern bezeichnet. Bei der Parkinsonschen Krankheit kommt es zu einer Zerstörung der nigro-striatalen Fasern. Je stärker ausgeprägt diese Zerstörung ist, desto weiter ist die Parkinsonsche Erkrankung vorangeschritten.
Dopamin stellt Verbindung zwischen Nervenzellen her
Die Abbildung rechts zeigt eine Synapse einer von oben kommenden nigrostriatalen Faser im Corpus striatum mit einer weiteren Nervenzelle. Bei einem Stromimpuls wird das Dopamin in den Spalt zwischen den Zellen freigesetzt.Dopamin wandert dann zu Rezeptoren, die auf der unteren Nervenzelle lokalisiert sind, und bindet an sie. Dieser Vorgang wird häufig damit verglichen, dass ein Schlüssel in ein Schloss gesteckt wird. Dopamin ist der Schlüssel, und der Dopaminrezeptor das Schloss.
Dopamin stellt also die Verbindung zwischen den beiden Nervenzellen her, die letztlich für einen reibungslosen Ablauf von Bewegungen des Körpers sorgt. Fehlen die von oben kommenden Fasern (und damit das Dopamin), dann kommt es zu den typischen Bewegungsstörungen der Parkinsonschen Krankheit. Dopamin im Spalt zwischen den beiden Nervenzellen wird nach kurzer Zeit inaktiviert, indem es wieder in die obere Faser aufgenommen wird. Dafür ist der Dopamintransporter verantwortlich. Der Dopamintransporter sitzt also direkt auf der nigro-striatalen Faser.
Kommt es zu einer Verringerung der Faserdichte, dann nimmt auch die Dichte an Dopamintransportern ab. Bei einer Untersuchung der Dopamintransporter injiziert man eine radioaktive Substanz, die sich an die Dopamintransporter bindet. Je mehr Substanz gebunden ist, desto höher ist die Dichte der Dopamintransporter im Gehirn. Und je höher die Dichte der Dopamintransporter desto besser ist die Verbindung zwischen Substantia nigra und Corpus striatum. Ungekehrt: Je niedriger die Dichte der Dopamintransporter ist, desto mehr Fasern sind durch die Parkinsonsche Krankheit zerstört worden.
© 2011 - Prof. Dr. Rolf Larisch - MRV Lüdenscheid
Ärtzteteam
Online-Terminvereinbarung
Prof. Dr. med. Rolf Larisch
Ärztlicher Leiter der Abteilung Nuklearmedizin im MRV Lüdenscheid
Facharzt für Nuklearmedizin und Radiologische Diagnostik
Schwerpunkte: Schilddrüsenszintigraphie, Herzszintigraphie,
Skelett- und Knochenszintigrafie, PET-CT
Sigbert Müller
Oberarzt Nuklearmedizin
Facharzt für Radiologie und radiologische Diagnostik
Viola Clement
Oberärztin
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Kontakt und Anfahrt
Zentrum für Strahlentherapie und Nuklearmedizin im MRV Lüdenscheid
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Sprechzeiten
Montag bis Freitag: 7:30 bis 16:00