Strahlentherapie im MRV Lüdenscheid
Die Strahlentherapie erfuhr in den letzten Jahren eine Entwicklung wie kaum eine andere medizinische Disziplin. Durch den Einsatz moderner Bestrahlungsgeräte (Linearbeschleuniger) wurde die Voraussetzung geschaffen, auch in der Tiefe des Körpers gelegene Tumoren zu bestrahlen. Dabei können Nachbarorgane und auch die Hautoberfläche weitgehend geschont werden.
Unabdingbar hierfür waren die Fortschritte im Bereich der Schnittbildverfahren (CT und MRT), sowie der Positronen-Emissions-Tomografie (PET), die eine exakte Darstellung von Tumor und Organsystemen ermöglichen. Daraus entwickelte sich die dreidimensionale computergestützte Bestrahlungsplanung, die eine hohe Zielgenauigkeit erlaubt und eine weitgehende Schonung von gesundem Körpergewebe ermöglicht.
So konnte die erwünschte tumorzerstörende Wirkung der Strahlentherapie entscheidend verbessertund die unerwünschten Nebenwirkungen drastisch reduziert werden.
Das sollten Sie über Strahlentherapie wissen
- erhöht die Heilungschance bei operierten Tumoren, zum Beispiel bei Brustkrebs (Mammakarzinom), Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) und Lungenkrebs (Bronchialkarzinom).
- kann bösartige Erkrankungen durch alleinige Bestrahlung - oft auch in Kombination mit Chemotherapie - heilen oder über einen langen Zeitraum aufhalten. Beispiele sind Stimmband-, Haut- und Prostatakrebs.
- kann vorgeschaltet („präoperativ“) eine schonendere, organerhaltende Operation ermöglichen oder die Erkrankung überhaupt erst operabel machen. Beispiele sind Enddarmkrebs und Weichgewebstumoren.
- kann tumorbedingte Beschwerden lindern, zum Beispiel Knochenmetastasen.
Unheimliche Strahlen?
Der Mensch neigt dazu, unsichtbare Dinge unheimlich zu finden. Strahlen kann man zwar nicht sehen,man kann sie und ihre Effekte aber genau messen. Die Strahlentherapie ist mittels exakter physikalischer Methoden genau zu planen und präzise zu beschreiben.
Wird ein Medikament injiziert oder geschluckt, so weiß man nie genau, welche Substanzmenge den Zielort – z.B. den Tumor- erreicht (dies ist u.a. abhängig von Durchblutung etc.). Dagegen kann man bei der Bestrahlung exakt berechnen, welche Strahlendosis in welcher Körperregion aufgenommen wird.
Ablauf der Strahlenbehandlung
In einem persönlichen Arztgespräch wird die Vorgehensweise erläutert und abgestimmt. In der Regel wird von der betreffenden Körperregion ein Planungs-Computertomogramm angefertigt. Gelegentlich erfolgt die Festlegung der zu bestrahlenden Körperregion zunächst am Therapiesimulator. Aufgrund der Daten des CT können Physiker und Arzt gemeinsam einen Bestrahlungsplan (Abbildung 1) im Bestrahlungsplanungssystem erstellen.
Der Behandlungsplan wird auf gleichmäßige Auslastung des Zielgebietes (hohe Dosis im Tumor) bei gleichzeitig bestmöglicher Schonung des umliegenden Gewebes (niedrige Dosis im gesunden Gewebe) optimiert. Am darauffolgenden Termin wird der erstellte Behandlungsplan am Therapiesimulator (Abbildung 2) überprüft und die Bestrahlungsfelder werden am Patienten markiert.
Nun erst kann die Bestrahlung am Linearbeschleuniger (Abbildung 3) erfolgen. Das Bestrahlungsgerät ist mit einem Viellamellenkollimator zur individuellen, schonenden Eingrenzung der Bestrahlungsfelder sowie einer Funktion zur Homogenisierung der Dosis am Zielort (Virtueller Keilfilter) ausgestattet.
Die Strahlenbehandlung dauert meist mehrere Wochen, da täglich nur kleine Strahlenmengenverabreicht werden können, um eine nebenwirkungsarme Behandlung zu gewährleisten. Großteils erfolgen die Bestrahlungen ambulant. Während der Behandlung kann jedoch eine Aufnahme auf der Strahlentherapiestation im Klinikum - beispielsweise zur Durchführung einer begleitenden Chemotherapie - vorübergehend notwendig sein.
Zur Bestrahlung von Körperöffnungen- und höhlen dient das sogenannte Nachladeverfahren, das Afterloading. Bei dieser Methode wird eine radioaktive Bestrahlungsquelle computergesteuertüber eine zuvor applizierte Sonde direkt in das zu bestrahlende Gebiet eingebracht. Da die Reichweite der Strahlung hier begrenzt ist, kann im Tumor eine sehr wirksame Strahlendosis verabreicht werden bei gleichzeitig sehr guter Schonung des umgebenden gesunden Gewebes.
Ärzteteam
Dr. med. Dieter Schnalke
Leitung, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologe, Endokrinologe und Diabetologe (DDG)
Ärztlicher Leiter der Abteilung Strahlentherapie im MRV Lüdenscheid
Facharzt für Radiologie und Diagnostische Radiologie
Schwerpunkte: Schmerztherapie und Computertomographie
Dr. Laith Samhouri
Ltd. Oberarzt
Adelhaq Azzouzi
Oberarzt
Kontakt und Anfahrt
Zentrum für Strahlentherapie und Nuklearmedizin im MRV Lüdenscheid
Paulmannshöher Straße 14
58515 Lüdenscheid
Telefon 02351 463-121
Telefax 02351 463-642
E-Mail strahlentherapie@klinikum-luedenscheid.de
Sprechzeiten
- Montag, Dienstag und Donnerstag: 8:00 bis 18:00
- Mittwoch und Freitag: 8:00 bis 14:00
- sowie nach Vereinbarung
Ärzteteam
Dr. med. Dieter Schnalke (Leitung)
Marianne Romberg
Ursula Haeggqwist